Der Wald erwacht in den ersten Sonnenstrahlen des Morgens, die Vögel zwitschern, der Boden ist noch feucht vom Tau, und unter den Füssen spürt man das kühle Moos und das weiche Laub.
Plötzlich stösst man auf einen geheimen Pfad – nicht aus Holz oder Stein, sondern aus den natürlichen Schätzen des Waldes: Moos, Zapfen, Laub und Steine. Barfuss läuft man durch diesen Pfad, spürt die rauen Zapfen und das kitzelnde Moos, und entdeckt, wie sich der Wald unter den Füssen anfühlt. Ein Abenteuer, das nicht nur mit den Augen, sondern mit allen Sinnen erlebt wird.

Nachdem Gabrielle von kindwaldundwiese uns bereits mit den verspielten Gräserherzen, der fantasievollen Zwergenhütte und der hübschen Schilfschifflein inspiriert hat, , zeigt sie uns nun, wie wir selbst einen Barfusspfad im Wald anlegen können – aus allem, was uns die Natur bietet. „Es ist faszinierend, wie unterschiedlich jedes Kind den Barfusspfad erlebt“, sagt Gabrielle. Das habe sie bei ihren eigenen beobachtet. „Für das eine Kind ist es ein sanftes Kitzeln, das andere empfindet es als unangenehm – und genau das macht es so spannend.“
Was braucht ihr?
Für den Barfusspfad nutzen wir ausschliesslich natürliche Materialien, die direkt aus dem Wald kommen – alles, was der Wald zu bieten hat. Der Pfad soll so angelegt werden, dass die Materialien Teil des natürlichen Kreislaufs bleiben können.

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Lange Äste oder Rundholz zum Einrahmen des Pfades
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Kürzere Äste für die Abtrennung der Stationen
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Moos und Laub, die weich und dämpfend wirken
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Zapfen, die einen tollen Massageeffekt bieten
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Steine für Abwechslung – kühl, hart, klar
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Sägemehl, das leicht, trocken und wunderbar waldig riecht
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Heringe zum Fixieren der Querhölzer: Dazu einfach kleine Bolzen aus Hasel auf einer Seite anspitzen und jeweils drei pro Querholz in den Boden stecken
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Und natürlich viele kleine Sammler*innen-Hände, die bei der Suche nach den perfekten Materialien helfen

„Das Ziel ist, ein sensorisches Erlebnis zu schaffen, das vielfältig und spannend ist“, erklärt Gabrielle. „Moos und Laub wirken weich und dämpfend, während Zapfen einen tollen Massageeffekt haben. Steinchen bringen eine kühlere, härtere Abwechslung und Sägemehl riecht wunderbar nach Wald. Diese Mischung aus verschiedenen Texturen sorgt dafür, dass der Barfusspfad für alle Sinne ein Abenteuer wird.“
Wichtig: Achtet darauf, keine geschützten Materialien zu verwenden und mit der Natur respektvoll umzugehen. Der Barfusspfad soll ein kreatives Projekt sein, das im Einklang mit der Natur entsteht.

So wird’s gemacht: Der Wald unter den Füssen
1. Ort finden: Sucht euch einen Waldabschnitt mit möglichst ebenem Boden und ohne Stolperwurzeln. Der perfekte Platz gibt eurem Barfusspfad Halt und sorgt dafür, dass die Kinder sicher laufen können.
2. Rahmen legen: Nutzt die langen Äste oder Rundhölzer, um den Pfad klar einzugrenzen. So bekommt der Pfad eine feste Struktur und bleibt über die Zeit stabil.
3. Abschnitte einteilen: Mit kürzeren Ästen teilt ihr den Pfad in verschiedene Stationen auf. Jede Station sollte eine neue sensorische Erfahrung bieten – mal weich, mal prickelnd, mal kühl und hart.
4. Materialien sammeln: Geht mit den Kindern auf Entdeckungsreise im Wald. Sammelt Moos, Laub, Zapfen, Steine – was der Wald zu bieten hat. Es ist wichtig, die Materialien direkt vor Ort zu sammeln, um die Natur hautnah zu erleben.
5. Felder befüllen: Jedes Material bekommt seinen eigenen Platz. Das weiche Moos für ein sanftes Laufen, die Zapfen für die prickelnde Herausforderung und die Steine für die härtere, kühle Erfahrung.

6. Erleben: Wenn der Barfusspfad fertig ist, ist es Zeit, die Schuhe auszuziehen und den Pfad zu erleben. Barfuss gehen, staunen, lachen und entdecken – eine fantastische Möglichkeit, den Wald mit allen Sinnen zu spüren.

Tipps & Tricks für den perfekten Barfusspfad
Ein paar hilfreiche Tipps für den Bau und das Erlebnis des Barfusspfades:
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Zapfenschichten nicht zu hoch stapeln – sonst wird der Pfad uneben und es besteht die Gefahr, dass man ins Straucheln kommt.
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Mit Moos und Blüten dekorieren – das bringt zusätzlich Farbe und Magie auf den Pfad.

- Materialien leicht festtreten – besonders bei Steinen und Zapfen für mehr Stabilität (ausser beim Moos, das sollte locker bleiben).
- Eine Wasserstation am Ende des Pfades sorgt für Freude und frische Füsse – vor allem bei den kleineren Abenteurern.

Warum dieses Projekt besonders ist
„Was mir an diesem Projekt besonders gefällt, ist, dass jedes Kind anders auf den Barfusspfad reagiert“, sagt Gabrielle. „Eins liebt die weichen Blätter, das andere hüpft begeistert über die Zapfen. Der Wald zeigt sich in seiner ganzen Vielfalt – und das spüren die Kinder direkt unter ihren Füssen.“
Der Barfusspfad ist mehr als nur ein DIY-Projekt. Er fördert die Sensorik und Wahrnehmung – jedes Material fühlt sich anders an. „Für Kinder ist es eine tolle Gelegenheit, im Moment zu sein“, erklärt Gabrielle. „Der Pfad hilft, die Konzentration zu schulen, und er regt die Kreativität an – man kann die Stationen immer wieder neu erfinden.“

„Es bringt Ruhe in den Familienalltag“, sagt Gabrielle. „Denn nach einem Tag voller Staunen und Entdeckungen ist man müde, glücklich und geerdet.“
Ein Projekt für die ganze Familie
Der Barfusspfad ist ein Familienprojekt – für Kinder ab etwa 3 Jahren, aber auch grössere Kinder, Jugendliche und Erwachsene haben ihren Spass. Es eignet sich perfekt für Waldtage, als Ferienprojekt, für Waldgeburtstage und kleine Mikro-Abenteuer mit der Familie. Die Saison? Frühling bis Herbst, sobald der Boden frostfrei ist!
„Es ist ein Projekt, das alle einbezieht“, erklärt Gabrielle. „Kleine Kinder sammeln, tragen und schichten, während grössere Kinder oft die Verantwortung für das Einteilen der Stationen oder das Planen übernehmen.“ Der Barfusspfad wird so zu einem Gemeinschaftsprojekt, bei dem jeder seinen Teil beiträgt.

„Es bringt uns als Familie zusammen“, sagt Gabrielle. „Es ist ein Erlebnis, bei dem wir lachen, staunen und zusammen kreativ werden. Und das macht den Wald so besonders – wir erleben ihn nicht nur als Zuschauer, sondern als aktive Mitgestalter.“
Der Barfusspfad ist mehr als ein DIY-Projekt – er ist eine Einladung, die Natur auf eine ganz neue, sinnliche Weise zu entdecken. Kreativität, Zusammenarbeit und das Erleben der Natur mit allen Sinnen machen den Barfusspfad zu einem Projekt, das nicht nur den Moment bereichert, sondern auch Erinnerungen schafft, die bleiben. „Ich kann mir gut vorstellen, dass dies ein Projekt ist, das bleibt: im Gedächtnis, im Herzen und hoffentlich noch lange sichtbar im Wald“, sagt Gabrielle.
