Gastautorin: Astrid Biemann
Kühle, feuchte Herbsttage lassen dich an vieles denken - heisse Schokolade, selbstgestrickte Socken, ein knisterndes Feuer im Kamin - aber nicht an Camping mit Kindern? Steffka und Leo von the female explorer waren zuerst auch skeptisch: Wie funktioniert Zelten mit “Wildlingen”, die von Pfützen magisch angezogen werden und die kein Baum aufhalten kann? Eines kann ich euch jetzt schon verraten: Sie würden es immer wieder tun.
Worauf ihr beim Campen mit Kindern achten könnt und was Steffka und Leo alles erlebt haben, erfahrt ihr jetzt!
Vorbereitung, Teil 1: Die Wahl des richtigen Campingplatzes
Bevor es losgehen kann, muss eine wichtige Entscheidung her: Wohin soll es eigentlich gehen? Von 5*-Superluxus bis komplett naturbelassen kann man bei Campingplätzen alles finden, was das Outdoorherz begehrt.
Wildcampen ist in den meisten europäischen Ländern verboten oder zumindest eingeschränkt. In Skandinavien oder Schottland dürft ihr mit dem Zelt fast überall übernachten. In der Schweiz unterscheidet es sich von Kanton zu Kanton. In Italien ist es komplett verboten. Am besten informierst du dich vorher online über die Regelung vor Ort, dann seid ihr auf der sicheren Seite. Oder du suchst dir einen naturnahen Campingplatz, auf dem sich das echte Abenteuer-in-der-Wildnis-Gefühl ganz wie von selbst einstellt.
Steffka und Leo haben ihr Naturerlebnis über Nomady gefunden. Hier stehen euch viele naturnahe Campingplätze zur Auswahl, teilweise mit Naturtoilette und Feuerstelle. Back to the Roots? Unbedingt! Für die Kinder war dieser Campingplatz besser als jeder Abenteuerspielplatz. Mitten im Erzgebirge, an einem rauschenden Fluss und umgeben von Nadelwäldern. Das klingt fast, als würde Ronja Räubertochter gleich hinter einem Baum hervorkommen oder der Räuber Hotzenplotz mit seiner Pfefferpistole auf der Lauer liegen.
Vorbereitung, Teil 2: Was brauche ich beim Zelten mit Kindern?
“Nur das Nötigste” bedeutet bei einem Trip mit Kindern auf jeden Fall einen vollgepackten Kofferraum! Gerade beim Zelten ist es mit einer Zahnbürste und etwas Wechselwäsche für die Kids nicht getan. Schon gar nicht, wenn Wasser in der Nähe ist! Da braucht man Optionen und am besten schnell trocknende Kleidung.
Denn Camping im Herbst bedeutet auch: Tagsüber kann man beim Toben ordentlich ins Schwitzen kommen, aber abends und in der Nacht wird es manchmal schon richtig kalt. Und was ist, wenn es dann auch noch regnet? Dann wird es umso wichtiger, ausreichend Kleidung dabei zu haben, die man im besten Fall einfach übereinander ziehen kann. Zwiebellook ist das Stichwort! Wärmende Pullis oder Fleecejacken, darüber eine wind- und wasserfeste Jacke, warme Socken und robuste Hosen und Schuhe - damit seid ihr für jedes Wetter gerüstet.
Zu einem richtigen Campingtrip gehören auch Schlafsäcke und Isomatten, ausreichend Proviant, Taschenlampen und und und. Eine Packliste mit allen wichtigen Utensilien für euer Naturabenteuer hat Melanie hier für dich zusammengestellt. Sie ist absolut campingerprobt und hat beim Zelten mit ihrer Tochter reichlich Erfahrungen gesammelt.
Wenn die Natur dein Wohnzimmer ist
Ein 5*-Hotel mit Luxusfrühstück ist ja ganz nett. Aber das Käsebrötchen schmeckt einfach doppelt so gut, wenn man es auf der Picknickdecke mit freiem Blick in die Natur geniessen kann. Und das Beste: Dabei muss niemand still sitzen! Schnell einen Bissen in den Mund stecken und dann nichts wie los und das Eichhörnchen beobachten, das gerade den Baum hochflitzen will. Was gibt es besseres?
Abends nach einem langen Tag vor dem Fernseher sitzen kann jeder. Die knisternden Flammen eines Lagerfeuers sind doch viel spannender! Füge am besten ein paar Schnitzmesser zu deiner Packliste hinzu, denn dann könnt ihr tagsüber Stöcke für Stockbrot vorbereiten. Das macht richtig viel Spass und sorgt für etwas Entspannung und Entschleunigung, wenn die Kids eine Pause vom Klettern und Toben brauchen.
Steffka und Leo hatten neben dem Stockbrotteig noch Halloumi-Gemüse-Spiesse und Würstchen eingepackt, denn auch die lassen sich wunderbar über dem Feuer grillen. So können deine Kids ihr Abendessen easy peasy selber zubereiten und es schmeckt direkt doppelt so gut. Wer braucht da noch ein Buffet?
Campen mit Kindern: Und das Abenteuer beginnt
Eine Nacht im Zelt - für Kinder das ultimative Abenteuer. Und irgendwie noch viel mehr als das. Hier lernen sie, auf ganz viel zu verzichten, was im Alltag zu Hause so selbstverständlich ist. Und vor allem lernen sie, dass es auch ohne geht - ohne Kühlschrank, ohne Klo mit Spülung, ohne Schnickschnack. Und plötzlich fühlt es sich nicht mehr an wie ein Verzicht, sondern wie das tollste Gefühl der Welt, wenn ihr es gemeinsam geschafft habt, das Feuer zum Lodern zu bringen oder den Stockbrot-Stock mit dem Messer so lange bearbeitet habt, dass er spitz ist wie eine Pfeil. Das macht stolz und unglaublich zufrieden. Und ein bisschen von diesem Gefühl nehmt ihr nach dem Trip in den Alltag mit. Also, worauf wartet ihr noch?